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Eingang Festung Reuenthal IMG 1607

Artilleriewerk Reuenthal Eingang

Die Festung Reuenthal (Armeebezeichnung A 4263) liegt in der Schweizer Gemeinde Full-Reuenthal im Kanton Aargau.

Artilleriewerk Reuenthal[]

Das ArtilleriewerkW liegt nördlich von Reuenthal, auf einer Anhöhe oberhalb des Rheins gegenüber der deutschen Kleinstadt WaldshutW.

Die Anlage wurde von 1937 bis 1939 erbaut und war das erste Artilleriewerk, das vor dem Zweiten WeltkriegW an der Schweizer Nordfront einsatzbereit war. Ein etwa 600 m langes Stollensystem verbindet die beiden Geschützstände, Bunker 1 (657411 / 273010Earth47.605268.20209) und Bunker 2 mit Werkeingang (657428 / 272907Earth47.604338.20231), Munitions- und Materialmagazin, Sanitätstrakt, Kommandoräume und Telefonzentrale, Essraum und Küche und Truppenunterkünfte. Später wurde ein rund 300 m langer Fluchtstollen mit Notausstieg unter dem Bunker Ost (Aussenverteidigung) (657646 / 272772Earth47.60318.20519) erstellt und bis Ende 1941 kamen drei verbunkerte Aussenbeobachter dazu.

Das Werk war während des Zweiten Weltkriegs fast dauernd besetzt. Anfänglich für eine Besatzung von 90 Mann erbaut, erfolgte bis Juni 1944 eine Erhöhung auf 150 Mann. Durchschnittlich waren etwa 100 Soldaten in Reuenthal stationiert.

Die Hauptbewaffnung stellten zwei 7,5 cm Festungskanonen dar. Die Festung hat einen eigenen OperationssaalW, eine Küche und mehrere oberirdische BunkerW zur Aussen- und Nahverteidigung.

Das Werk hatte erstens den Auftrag, eine gegnerische Rheinüberquerung unterhalb des Stauwehrs Albbruck-Dogern zu verhindern, da dort in den Sommermonaten bei niedrigem Wasserstand eine Durchwatung des Rheins einfach war.

Der Bahn- und Strassenbrücken-Übergang bei der CH-Gemeinde Koblenz etwas östlich der Stellung zweitens wäre zwar im Ernstfall eines Angriffs gesprengt worden. Dennoch war er aber von eminenter Wichtigkeit, er bildete nämlich den Beginn der wichtigsten Mittelland-Stellung, der Limmatstellung, welche bis Mitte 1940 die Agglomeration Zürich zu verteidigen hatte. Der Belgien- und Holland-Feldzug zeigten, dass für die Wehrmacht gesprengte Brücken ein relativ geringes Hindernis darstellten, um Flüsse dennoch mit diversen Hilfsmitteln zu überqueren. Und der Operationsplan Tannenbaum zeigt ferner auf, dass die Deutschen, falls ein Befehlt gekommen wäre, tatsächlich die Limmatstellung über diese Route angegriffen hätten. Das Werk diente also nicht zuletzt auch der Störung dieser gegnerischen Flussüberquerungs-Aktivitäten.

Die Festung wurde 1988 ausgemustert.[1]

Die Festung gehörte zum Einsatzraum der Grenzbrigade 5 und wurde von folgenden Einheiten belegt:

  • 1939–1943: Festungsartilleriedetachement 253 (Fest Art Det 253)
  • 1943–1951: Festungsartilleriekompanie 95 (Fest Art Kp 95)
  • 1952–1961: Festungskompanie 95 (Fest Kp 95)
  • 1962–1977: Festungskompanie II/21 (Fest Kp II/21).

Sperrstelle Reuenthal-Full[]

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Infanteriebunker «Bettlerküche» A 4265

Die Sperrstelle gilt als militärhistorisches Denkmal von nationaler Bedeutung.[2] Sperrstelle und Artilleriewerk befinden sich in einem grossen Mäander des Rheins um Full-Reuenthal, der kurz nach der Aaremündung beginnt. Sie sperrt mit den in der Nachkriegszeit erbauten drei Strassenbarrikaden und sechs Unterständen die Zufahrtsstrassen Richtung Reuenthal von Leibstadt, Leuggern und Felsenau. Im Fuller Feld, einen Kilometer hinter dem Rheinbogen, wurde 1938/39 das Geländepanzerhindernis T 2243/44 mit drei Maschinengewehrbunkern erstellt.

Neben dem Artilleriewerk gehören folgende Anlagen zur Sperrstelle:

  • Infanteriebunker: «Fullfeld-Ost» mit zwei Maschinengewehren (Mg) A 4243 (658444 / 273813Earth47.612398.21593), «Reuenthal-Schulhaus» mit 3 Mg A 4244 (abgebrochen), «Fullfeld-West» mit 3 Mg A 4245 (656950 / 273639Earth47.610968.19604), «Fullfeld-Rhein» mit 2 Mg A 4246 (656379 / 273093Earth47.60618.18838), «Bettlerküche» A 4265, Baujahr 1941 (657085 / 272850Earth47.6038478.19774).
  • Panzerabwehrkanonengarage «Reservoir» A 4564
  • Sanitätshilfsstelle «Immenholz» A 4271
  • Unterstände: F 5153, F 5192 Kompaniekommandoposten, AtomschutzunterstandW (ASU), Baujahr 1983 (657640 / 272770Earth47.6030798.205109), F 5197
  • Artilleriebeobachter «Wandfluh»
  • Beobachter «Stier»
  • Geländepanzerhindernisse (GPH): «Reuenthal-Bettlerküche» T 2244, Baujahr 1938 (657070 / 272800Earth47.6033988.197534), «Reuenthal-Nagelfluh» T 2243, Baujahr 1939 (657250 / 273050Earth47.6056318.199959).[3]

Festungsmuseum Reuenthal[]

Die Anlage wird heute vom Verein Militär- und Festungsmuseum Full-Reuenthal als Festungsmuseum betrieben. Dem Verein gehört auch das Schweizerische Militärmuseum Full.

Neben der wieder instandgestellten Armierung und Ausrüstung des Artilleriewerks werden in der Festung zahlreiche Exponate aus der europäischen Militärgeschichte des 20. Jahrhunderts gezeigt. Zusätzlich widmet sich eine alle zwei Jahre ändernde Sonderausstellung im ehemaligen Sanitätstrakt einem speziellen Thema.

Weblinks[]

Commons-logo Commons: Festung A 4263 – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienVorlage:Commonscat/Wartung/P 2 fehlt, P 1 ungleich Lemma

Einzelnachweise[]

  1. Festung Oberland: A4263 Artilleriewerk Reuenthal
  2. Silvio Keller, Maurice Lovisa, Patrick Geiger: Militärhistorische Denkmäler im Kanton Aargau, VBS 2006
  3. Festung Oberland: Reuenthal-Full
Dieser Artikel basiert bzw. Teile davon basieren auf „Festung_Reuenthal“ in der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 21:08, 8. Jan. 2016‎ (Permanentlink) und steht unter der Lizenz cc-by-sa 3.0 unportedW. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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