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Hagenturm S

Aussicht vom Hagenturm

Randen- Zelgli

Der Randen im Winter: Blick vom Zelgli auf die Alpen

Der Randen ist ein zum grössten Teil im Schweizer Kanton Schaffhausen liegender plateauartiger HöhenzugW. Ein kleiner Teil im Norden, der Hohe Randen, der die höchste Erhebung des Randen mit 930 m ü. M. enthält, befindet sich in Baden-WürttembergW bei FützenW. Der „eigentliche Randenberg“ ist eine 830 m ü. M. hohe Erhebung, auf der die deutsche Ortschaft RandenW, ein Ortsteil von BlumbergW, liegt.

Geologie[]

Der Randen ist Bestandteil der sich zwischen Basel und CoburgW erstreckenden TafeljuraW-Landschaft und somit Element des sogenannten Südwestdeutschen SchichtstufenlandesW.

Der Tafeljura des Randen findet seine Fortsetzung im Süden im Tafeljura von Klettgau, Aargau und Baselbiet, im Norden im Baarjura (Eichberg, Länge u.a.).[1] Der Buchberg bei Blumberg gehört aufgrund seiner Lage südlich der AitrachW eigentlich noch zum Randenkomplex.

Der Randen ist der Westteil einer WeissjuraW-SchichtstufeW. Diese Schichtstufe ist durch Erosion bereits stark zertaltW und weist daher kaum noch Stufenflächen auf. Im Bereich der Täler und vor allem im Bereich des westlichen Stufenrandes weist der Randen Traufhöhen von rund 350 Meter (900 m ü. M. bis 550 m ü. M.) auf (vgl. AlbtraufW). Die Schichtstufe setzt sich über das grosse Nord-Süd-Tal der Durach (Merishausertal), das den Randen teilweise abgrenzt, nach Osten fort, wo der Reiat den Ostteil der Schichtstufe markiert.

Der Randen ist zum Hauptteil aus MalmschichtenW aufgebaut, dem sogenannten Weissen Jura, was dann auch auf den Hochflächen als weisser KalksteinW sichtbar ist. Die Hänge des Randen sind durch unterschiedlich harte Schichten dieser Malmformation charakterisiert. Während die harten Kalkschichten steil sind und zu einem grösseren Teil bewaldet, weisen die weicheren MergelWschichten auch flache Terrassen auf. Diese können landwirtschaftlich genutzt werden.

Die Hochflächen des Randen sind von Nordwesten nach Südosten leicht abfallend. Weil die geologischen Schichten stärker geneigt sind als die Hochflächen, folgen von Nordwesten nach Südosten geologisch jüngere Schichten in topographisch tieferen Lagen.

Vor 190 Millionen Jahren überflutete das Jurameer das heutige Randengebiet. In diesem flachen Gewässer wurden während Jahrmillionen Kalkschichten abgelagert, die sich zu Jurakalkgesteinen verfestigten. Die Überreste der Meeresbewohner findet man heute noch in grosser Zahl in Form von FossilWien (Versteinerungen).

Geographische Gliederung[]

Sieben Randen[]

Siblinger Randenturm

Neuer Siblinger Randenturm, Baujahr 2014

Hagenturm

Hagenturm

Durch nach Schaffhausen konvergierende Erosionstäler (Merishausertal, Orserental, Hemmentalertal und Eschheimertal) und andere Erosionstäler (Lieblosental, Kurztal, Langtal, Chällen, Dostental und Mühlental), wird der Randen in viele Abschnitte zerlegt und es wird daher auch von sieben verschiedenen Randen gesprochen, wobei es auf vier der Schweizer Randen einen AussichtsturmW hat:

  • Beringer Randen (650 m ü. M.) bei Beringen mit Beringer Randenturm
  • Siblinger Schlossranden (790 m ü. M.) bei Siblingen mit Siblinger Randenturm und Ruine Hartenkirch
  • Bargemer Randen 848 m ü. M. bei Bargen
  • Schleitheimer Schlossranden (896 m ü. M.) bei Schleitheim mit Schleitheimer Randenturm und Ruine der Randenburg
  • Langer Randen (900 m ü. M.) zwischen Siblingen und Schleitheim
  • Hagen (912 m ü. M.) bei Merishausen mit Hagenturm
  • Hoher RandenW oder auch Grosser Randen bei Blumberg (Schwarzwald-Baar-KreisW) in Deutschland (924 m ü. NNW[2], auch 930,2 m ü. M.[3]).

Der höchste schweizerische Punkt des Randen liegt mit 912 m ü. M. auf dem Gebiet der Gemeinde Merishausen in der Nähe des Hagenturms. Alle vier Randentürme bieten Rundsicht in die Schweizer Alpen, den SchwarzwaldW, in den Klettgau und den Hegau.

Südranden[]

Als Südranden bezeichnet man in der Schweiz den Höhenzug der im Osten bei Neuhausen am Rheinfall beginnt, über den Lauferberg, JestettenW, den Wannenberg und Rossberg (inklusive Ruine Radegg) führt und im Westen mit dem Hasenberg bei Osterfingen respektive Wilchingen endet. Im Südranden wurde bis zur 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts BohnerzW gefördert, was heute noch anhand vieler Bohnerzgruben ersichtlich ist.

Kleiner Randen[]

Als Kleinen Randen bezeichnet man in Deutschland den Höhenzug, der im Westen zwischen KadelburgW und LauchringenW bei der KüssaburgW beginnt, über den Kalten WangenW, den Wannenberg mit dem Sender WannenbergW, Birnberg und Kätzler bei Riedern am SandW, Bühl, zum Eichberg bei BergöschingenW undAlbführenW, Dettighofen, Gnüll, BaltersweilW und den Dietenberg nach BalmW führt. Das [[Wikipedia:de:Wangental]|Wangental]W]]trennt den Kleinen Randen vom Südranden.

Gewässer[]

Infolge des kalkigen Untergrunds gilt der Randen als wasserarm und alle kleineren Bäche ausser der Durach führen bei Trockenheit kein Wasser.

  • Durach (Quelle bei Bargen)
  • Hemmentaler Bach (Quelle bei Hemmental)
  • Klusbach (Quelle auf dem Griesbach bei Schaffhausen)
  • Seltenbach (Quelle im Langtal über Siblingen)
  • Chrebsbach/Zwärenbach (Quelle am Fusse des Schleitheimer Schlossrandens)
  • Chällengraben (Quelle bei Beggingen)
  • Mühlbach (Quelle bei Epfenhofen am Hohen Randen)
  • Krebsbach (Quelle bei Randen/Blumberg)
  • Kompromisbach (Quelle bei Kommingen)

Zufahrten[]

Alle Randengemeinden sind per Bus erreichbar. Die Hochflächen sind jedoch durch den öffentlichen Verkehr nicht erschlossen. Der ganze Randen ist verkehrsfrei. Nur die folgenden Strassen dürfen durch den motorisierten Privatverkehr benutzt werden: SiblingenW–Siblinger Randenhaus, Schaffhausen–Beringer Randen (Naturstrasse) und Kistenpass Beringen-Schaffhausen (Naturstrasse).

Randenüberfahrt[]

Die Randenüberfahrt (Scheitelhöhe von 847 m ü. M.) verbindet Beggingen mit Hemmental und ist 10 km lang. Die Strasse ist nicht durchgängig asphaltiert. Ein rund zwei Kilometer langes Stück oberhalb von Hemmental ist geschottert. Die Strecke darf vom motorisierten Privatverkehr befahren werden und ist im Winter geöffnet.[4]

Gemeinden am Randen[]

Die ehemalige Gemeinde Hemmental, heute ein Ortsteil von Schaffhausen, befinden sich im Hemmentalertal und ist als einzige Schweizer Ortschaft vollständig vom Randen umgeben. Folgende Gemeinden befinden sich an den Abhängen des Randens (im Uhrzeigersinn von Schaffhausen ausgehend): Schaffhausen, Neuhausen am Rheinfall, Beringen, Löhningen, Siblingen, Schleitheim, Beggingen, Blumberg, Bargen, Merishausen. Das Breite Quartier von Schaffhausen liegt ausserdem vollständig auf einem Ausläufer des Randen.

Tourismus[]

Langlauf-Siblinger-Randen

Langlauf auf dem Siblinger Randen.

Der Randen ist ganzjährig ein beliebtes Wandergebiet mit vielen gut markierten Wanderwegen. Der Schweizer Alpen-Club SAC betreibt auf dem Hasenbuck in der Nähe des Hagens eine Hütte. Auf dem Randen gibt es viele offizielle Feuerstellen. Die bekannteste ist bei der Spiel- und Lagerwiese «Zelgli» (868 m ü. M.) beim Schleitheimer Schlossranden.

Seit 2008 führt die regionale Route 34 Klettgau-Rhein-Weg von Wanderland Schweiz von Hallau nach Schaffhausen. Der Donau-Randen-Pilgerweg führt über den Randen nach Einsiedeln.

Auch mehrere MountainbikeW-Strecken sind auf dem Randen vorhanden. So führen auch alljährlich die beiden grossen Mountainbike-Rennen, das lokale Randen Bike Race und der nationale Goldenrace Bike Marathon über die Höhen des Randens.

Im Winter werden bei guten Schneeverhältnissen Langlaufspuren von 15 km resp. 7 km mit Start beim Siblinger Randenhaus klassisch, sowie eine Skatingloipe mit 10 km präpariert. Weitere Rundkurse werden im Eschheimertal (3–5 km) und bei Bargen (2,5 km) gespurt. Nicht präparierte Aufstiege sind durch das Eschheimertal (10 km) sowie von Hemmental (5 km) signalisiert. Die Loipen werden durch die Langlaufwandergruppe Schaffhausen betreut.

Auf dem Randen gibt es folgende GasthäuserW: Siblinger Randenhaus, Beringer Randenhaus, Schleitheimer Schlossranden (nur im Sommer/Herbst an Wochenenden), SAC Hasenbuck-Hütte, Naturfreundehaus Buchberg, Babental bei Schleitheim. In jeder Talgemeinde befinden sich ebenfalls Gaststätten.

Beliebt ist die Sauschwänzlebahn, sie führt von Weizen über Grimmelshofen, Fützen und Epfenhofen mit Kehrtunneln und Viadukten nach Blumberg. Der Große Stockhalde-Kehrtunnel ist 1.700 Meter lang und weltweit der einzige Kreiskehrtunnel in einem Mittelgebirge.

Vegetation und Landwirtschaft[]

Die geologischen Eigenheiten sind prägend für das Landschaftsbild: der Randen besteht vor allem aus kargen, fast nicht besiedelten und nur land- und forstwirtschaftlich genutzten Hochflächen. Ein Grossteil des Randen ist bewaldet. WaldföhrenstreifenW, die man am Ende des 19. Jahrhunderts auf brachgelegten Äckern anlegte, lassen ihn zuweilen wie einen Park aussehen.

Die Freiflächen werden grösstenteils extensiv bewirtschaftet. Häufig findet man MagerwiesenW mit reicher Artenvielfalt mit u.a. in der Schweiz seltenen OrchideeWn und Steppenpflanzen. Die Bewirtschaftung der Randenhochflächen erfolgt mit wenigen Ausnahmen von den Talgemeinden aus. Das Kalkgestein kann nur wenig Wasser speichern. In trockenen Jahren entsteht Wassermangel.

Klima[]

Der Randen liegt im «Regenschatten» des SchwarzwaldWes und gehört daher zu den trockensten Gebieten der Schweiz. Im langjährigen Mittel fallen hier nur 760–800 mm NiederschlagW (= Liter pro m² und Jahr).

Geschichte[]

Die Randenhöhen wurden ab dem Frühmittelalter gerodet und mit Einzelhöfen und kleinen Dörfern besiedelt (z. B. Eschheim im heutigen Eschheimer Tal), die ab dem 14. Jahrhundert meist wieder aufgegeben wurden.

Mitte Juni 1067 verlieh der römisch-deutsche König Heinrich IV.W dem Gründer des Klosters Allerheiligen und der Stadt Schaffhausen Graf Eberhard VI. von Nellenburg ein grosses Jagdgebiet (Mundat, WildbannW), das grosse Teile des Randengebiets ausgehend vom Roderichstein umschloss. Da der Kanton Schaffhausen Rechtsnachfolger von Stadt und Kloster ist, wird das Jagdgebiet auf dem Randen als Kern des heutigen Kantons Schaffhausen angesehen. Neben Rhein und Klettgau ist der Randen von grosser Bedeutung für die Schaffhauser Identität.

Neben der Landwirtschaft war der Randen bis ins 19. Jahrhundert als Holzlieferant und Gebiet zur EisenerzgewinnungW von Bedeutung, so z. B. für das Eisenwerk Laufen am Rheinfall und die Giesserei von Johann Conrad Fischer. Die Waldnutzung war so stark, dass der Randen im 17. Jahrhundert fast völlig abgeholzt war. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden zur Forstwirtschaft brachgelegte Äcker im grossen Stil wieder aufgeforstet.

Im frühen 20. Jahrhundert entstanden erneut Einzelhofsiedlungen (Griesbachhof, Blashalde, Hägliloo, Siblinger Randenhof).

Während des Orkans Lothar wurden am 26. Dezember 1999 grosse Waldbestände auf dem Randen zerstört.

Weblinks[]

Commons-logo Commons: Randen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[]

  1. Der Baarjura wird von manchen bereits zur Schwäbischen Alb gezählt, die aber eigentlich erst bei Tuttlingen beginnt.
  2. Hoher Randen auf www.geodatenzentrum.de
  3. Hoher Randen auf swisstopogeodata.ch
  4. Randenüberfahrt auf www.quaeldich.de
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Earth47.7869188.556452924Koordinaten: 47° 47′ 13″ N, 8° 33′ 23″ O; CH1903: 683769 / 293527


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